Warum ich das Tanzen als Kommunikationsmedium so liebe?
Lehrer mit Herz und Engagement. Kubanischer Rumba in Vinales/Kuba
Stell dir vor, du reist in ein fremdes Land und versuchst die charakteristische Tanzsprache dieser Kultur zu erlernen. Tanzen zu lernen ist für mich so ein bisschen wie eine neue Sprache zu lernen. Genau so, wie mit ein paar Wörtern in einer Sprache das Gespräch beginnt, gelingt es mir bereits mit den ersten Tanzschritten mit den Menschen zu kommunizieren. Durch die Tänze lerne ich andere Kulturen zu verstehen. Wenn ich erstmal spüre wie getanzt wird, fange ich an diese Menschen nicht nur durch die Brille meiner Erfahrungen zu sehen. Und die Menschen teilen gerne ihre Kenntnisse mit. Wenn sie merken, dass ich mich für ihre Kultur interessiere, zeigen sie mir bereitwillig ihre Tanzschritte. Auf diese Weise erfahre ich viel Unterstützung, Offenheit und positiven Zuspruch, überall auf der Welt. So hat man mir bereits nachdem ich fünf Minuten in Cusco in einer einheimischen Tanzbar saß, die ersten Huaynoschritte beigebracht. Oder mich bei einer religiösen Santeriazeremonie in Havanna in den Kreis der Tanzenden integriert. Meistens entstehen dabei keine Bilder und Videos, denn die Atmosphäre lässt es einfach nicht zu. Es gibt so viele Tänze und Begegnungen bei meinen Reisen, bei denen ich genau spüre, dass ich den Zauber des Moments zerstören würde, wenn ich meine Kamera herausholen würde.
Wenn ich durch die Welt reisend Salsa tanze, kann ich sofort wie in einer bekannten Sprache kommunizieren. Es gibt zwar verschiedene Arten von Salsa, die man sozusagen als Dialekte verstehen könnte, aber ich habe direkt eine Verbindung zu anderen Salsatänzern auf der Welt. Man versteht sich ohne Worte, unabhängig von Herkunft, Kultur, Alter, Religion, politischer Einstellung, Vorlieben oder Lebenserfahrung.